Vorbereitung aufs Wochenbett? 3 Dinge, die ich gern vor der Geburt gewusst hätte
Gastbeitrag von Ina Rüdiger, Gründerin von firstdays.eu:
Die Hormonachterbahn, meine milchtropfenden Brüste, der Heilungsprozess nach der Geburt, Müdigkeit, volle Wäschekörbe, ein leerer Kühlschrank und mittendrin ein wundervolles Neugeborenes, dessen Bedürfnisse rund um die Uhr erfüllt werden wollten. Die Wahrheit über mein Wochenbett vor zwei Jahren liegt irgendwo zwischen unfassbarem Glück und unfassbarer Erschöpfung mit zeitweiser Überforderung. Denn nur eins war jeden aufregenden Tag sicher: Eine Anleitung für unser Baby und den neuen Alltag als Familie war nicht mitgekommen. Wir haben überall nachgesehen.
Als nach ein paar Monaten tatsächlich so etwas wie Routine einkehrte, drängte sich mir jedoch die Frage auf, wieso ich auf diesen seit Menschengedenken doch wohl völlig normalen Ausnahmezustand, sprich die erste Zeit mit Baby, nicht besser vorbereitet gewesen war.
Ich hatte mich im Vorfeld nicht anders verhalten, als andere werdende Eltern heutzutage. Ich hatte versucht, mich im Internet schlau darüber zu machen, was mich rund um die Geburt erwartet. Das Ergebnis: Ellenlange Erstausstattungs-Listen großer Versandhäuser sowie Foren und Facebook-Gruppen voller freudig erwartender Eltern, die sich gegenseitig zu Problemen berieten, für deren Lösung andere eine Ausbildung machten oder studierten.
Dann war da noch meine liebe Hebamme gewesen. Rückblickend vermute ich, dass ich ihr zur Zeit nach der Geburt einfach nicht die richtigen Fragen gestellt habe. Aber wie hätte ich wissen sollen, welche das waren? So sprachen wir bei jedem Kontrolltermin hauptsächlich über den Verlauf meiner Schwangerschaft bevor sie ein paar Akupunkturnadeln setzte.
In meinem Geburtsvorbereitungskurs im Krankenhaus ging es, getreu dem Namen, hauptsächlich um die Geburt. Für die Zeit danach nur die Empfehlung: Nehmt euch nicht zu viel vor. Hilfreiche Tipps für die Vorbereitung aufs Wochenbett? Leider Fehlanzeige.
Aber es gibt sie, da bin ich heute schlauer. Und deswegen werde ich sie euch hier nun verraten. Tipp 3 hat mich selbst sogar auf eine eigene Idee gebracht, die frischgebackenen Eltern viel Aufwand abnimmt. Aber gut, eins nach dem anderen.
Die 3 wichtigsten Tipps für eine gute Vorbereitung aufs Wochenbett:
- Das Wochenbett ist die Zeit des Nährens und Genährtwerdens. Sorgt für reichlich gesundes Essen im Haus! Um zu heilen und wieder zu Kräften zu kommen. Besonders für Stillmamas gilt: Ihr versorgt noch einen weiteren Menschen, geniesst für euch beide.
Nur mein Freund hatte im zusätzlich besuchten Väterkurs einen wirklich greifbaren Rat für die erste Zeit mit Baby bekommen: Kümmert euch um gutes Essen für die frischgebackene Mama! Da er aber bis zur Geburt seines Sohnes noch ganztags arbeiten war und ich aufgrund schmerzender Füße einfach nicht mehr lange am Herd stehen konnte, war Vorkochen leichter gesagt als getan.
Dank der Empfehlung einer Kollegin meines Freundes, die selbst Mutter von zwei Kindern ist, traf damals jedoch pünktlich zum Entbindungstermin ein Paket mit vielen leckeren Gerichten von Gesund & Mutter bei uns ein. Das gute Gefühl, dass es sich dabei auch noch um stillfreundliche Speisen handelte, gleich mit dabei. Denn so richtig wusste ich damals noch nicht, was man da alles beachten konnte.
- Kümmert euch vor der Geburt um helfende Hände für die Zeit danach! Ihr habt die große Aufgabe, einen neuen Menschen in die Welt zu begleiten während sich euer Körper und Geist von Schwangerschaft und Geburt erholen muss. Ihr verdient Unterstützung.
Die Meinungen dazu, wie viel Wochenbettbesuch gut ist, gehen weit auseinander. Ich würde mich freuen, wenn stattdessen mehr über die Art des Besuchs geredet würde. Wenn Besucher anbieten, den Einkauf zu erledigen, einen Auflauf vor der Tür abstellen oder beim Ausfüllen notwendiger Formulare helfen, kann das noch Jahre später warme Gefühle der Dankbarkeit auslösen. Das ist bei Gästen, die das Baby vorgeführt und von einer Person bewirtet werden möchten, die ins Bett gehört, eher nicht so. Wer im eigenen Umfeld keine Hilfe findet, nicht verzagen: MütterpflegerInnen, FamilienlotsInnen oder FamilienpatInnen sind dafür ausgebildet, Familien mit Baby liebevoll zu entlasten. Erkundigt euch dazu bei eurer Krankenkasse oder beim Service des Zentrums Frühe Hilfen.
- Setzt auf eine wohlüberlegte Erstausstattung! Eine gut kombinierbare Garderobe, die sich an den tatsächlichen Bedürfnissen eines Neugeborenen und seiner jungen Eltern orientiert, schont nicht nur das Baby, sondern auch eure Nerven und euer Portemonnaie.
Es gibt schier unendlich viele putzige Dinge für Babys. Und es werden täglich mehr. Dank monatelanger Vorfreude sind werdende Eltern und Großeltern eine besonders interessante, weil kauffreudige Zielgruppe für Superniedliches und werden ab positivem Schwangerschaftstest mit unzähligen Kaufanreizen überflutet. Doch was davon braucht man wirklich als Vorbereitung aufs Wochenbett und was ist nur hübsches Beiwerk? Wer einfach gern viel shoppt, dem sei gesagt: Manche Babys lassen bis zu 6 Kleidergrößen im ersten Lebensjahr hinter sich. Chancen zum Shopping kommen noch genug. Lernt euch erstmal kennen und findet in Ruhe heraus, was zu euch passt.
Diese Fragen bieten gute Orientierung bei der Zusammenstellung der Erstlings-Garderobe:
- Handelt es sich um natürliche und vor allem schadstofffreie Materialien?
Die Haut eines Neugeborenen ist bis zu 4 Mal (!) dünner als die eines Erwachsenen und entsprechend durchlässig für die vielen Gifte der Textilindustrie, wie sie oft in nicht bio-zertifizierten Kleidungsstücken vorzufinden sind.
- Sind die Kleidungsstücke so geschnitten, dass sie über möglichst viele Kleidergrößen hinweg passen?
Erst wenn euer Kind auf der Welt ist, kann man mit Gewissheit sagen, wie groß und schwer es wirklich ist. Kümmert euch um Babykleidung, die garantiert und noch dazu möglichst lange passen wird. Dazu gehören größenverstellbare Bodys (ja, das gibt’s!), die über zwei Knopfreihen im Schritt verfügen, Strampler ohne integrierten Fußteil, der nur die Beinlänge begrenzt und Hosen sowie Overalls, mit extra-langen Bündchen am Bein, die sich zu Beginn einfach umschlagen lassen.
- Lassen sich die einzelnen Teile der Babygarderobe auf vielfältige Weise miteinander kombinieren?
Babys können ihre Körpertemperatur zu Beginn noch nicht selbst konstant halten, auch ihre Schweißregulation funktioniert noch nicht wie unsere. Der Zwiebellook schafft hier Abhilfe als einfacher Weg, schnell zu wärmen oder Abkühlung zu verschaffen. So seid ihr optimal für kalte und warme Tage vorbereitet ohne plötzlich große Anschaffungen machen zu müssen, die nur selten hervorgeholt werden.
- Können Teile der der Babygarderobe auf mehrere Arten benutzt werden?
Machen Babydeckchen können „nur“ Wärme spenden. Mit anderen wiederum, zum Beispiel aus dünnem Strick, kann ein Baby aufgrund der eingestrickten Elastizität nicht nur zugedeckt, sondern auch mühelos gepuckt (traditionelle Technik zur Beruhigung eines Babys) werden. Die Anschaffung eines „Pucksacks“ entfällt somit. Später dient das Deckchen dann als Krabbeldecke auf dem Boden. Da hat sich die Anschaffung schon drei Mal gelohnt.
- Können die Kleidungsstücke auch von ungeübten Händen mühelos angezogen werden?
Mit Baby müsst ihr euch täglich auf genügend Neues einstellen. Wie ihr aber einen Pullover über das kleine wackelige Köpfchen bekommt, das euer Baby natürlich noch nicht selbst halten kann, muss nicht dazu gehören. Hier erleichtern euch Wickelschnitte das Leben. Das Kleidungsstück, zum Beispiel ein Wickelbody, wird offen hingelegt, das Baby darauf und dann müssen nur noch die Knöpfe verschlossen werden. Fertig.
Empfehlung für alle, die sich rund um die Geburt etwas Aufwand abnehmen lassen möchten:
Wer sich eine solch funktionale Garderobe nun nicht mühsam einzeln zusammen suchen will, sollte mal hier vorbeisehen: Unter startnext.com/firstdays befindet sich noch bis zum Schaltjahrestag, also dem 29. Februar 2020, das „Sinnvolle Startpaket fürs Baby“ im Crowdfunding.
Dabei handelt es sich um eine nach oben genannten Maßstäben ausgewählte 18-teilige Basisgarderobe für Neugeborene, die neben wunderschöner geschlechtsneutraler Babybekleidung auch Textilien für Pflege und Schlaf beinhaltet und dank GOTS-Zertifizierung auch für die Welt, in der euer Baby aufwachsen wird, nicht schädlich ist. Ein Rundum-Sorglos-Paket für werdende Eltern also, die sich mehr Zeit fürs Wesentliche wünschen: In Ruhe zusammen ankommen.
Ich hoffe, mit diesem 3 Dingen, die ich selbst gern vor der Geburt gewusst hätte, seid ihr nun ein bisschen sicherer in der Vorbereitung auf euer Wochenbett.
Ich wünsche euch alles Liebe und Gute für einen wunderbaren gemeinsamen Start ins neue Leben!
Eure Ina