
Baby Led Weaning – kein Brei.
Im letzten Artikel hatte ich bereits angedeutet, dass Oskar überhaupt kein Brei-Kind war. Ok, damit musste Mama erst einmal klarkommen. Mein zahnloses Baby mag keinen Brei. Aber wie bekomme ich ihn satt? Die Lösung lag auf der Hand – Baby Led Weaning.
Es geht auch anders: Baby Led Weaning und Beikostreifezeichen
Immer mehr Mütter verzichten ganz auf einen Beikostplan. Stattdessen achten sie akribisch auf die sogenannten Beikostreifezeichen und lassen damit quasi das Kind entscheiden, wann sie die Beikost einführen. Zu den Beikostreifezeichen gehört, dass das Kind sich für Nahrungsmittel interessiert und sie ohne Hilfe in den Mund stecken kann. Ebenso sollte es aufrecht sitzen können, entweder mit ein wenig Unterstützung auf dem Schoß oder in einem Kinderhochstuhl. Kinder, die laut dieser Kriterien bereit für Beikost sind, machen außerdem schon erste Kaubewegungen und schieben nicht mehr jegliche Nahrung reflexartig mit der Zunge aus dem Mund heraus.
Wenn dein Kind also eine sehr weich gekochte Möhre oder ein Stückchen Brot schon gut halten, selbst zum Mund führen und darauf herum mümmeln kann, dann ist damit auch bei euch der Startschuss für die Beikosteinführung gefallen.
Oskar hatte schon immer Spaß am Essen. Es ist für ihn bis heute das Größte sich ein Stück Brot zu schnappen und es genüsslich zu zerpflücken und dann selbst zu entscheiden, wann er welches Stück ist. Baby Led Weaning war für Oskar und mich perfekt, wie ihr in diesem kleinen Film sehen könnt.
Für alle, die etwas dazu lesen wollen, verlinke ich euch ein paar Bücher. Ich muss gestehen, dass ich nichts dazu gelesen habe. Bei uns gab es Essen vom Familientisch und dazu noch eine Milchflasche vorm Zubettgehen.
Baby-led Weaning – Das Grundlagenbuch von Gill Rapley
Baby-led-Weaning: Einmal kochen – alle essen mit von Tatje Bartig-Prang
Und natürlich gibt es auch passende Apps:
z.B. Baby Led Kitchen oder Baby Led Weaning Recipes
Baby Brei selbermachen, Gläschen oder Fingerfood?
Ob ihr euch ebenfalls für Baby Led Weaning entscheidet, den Baby Brei frisch selbst kocht, aus dem Gläschen füttert oder euer Kind mit Quetschies großzieht, ist genau wie der richtige Zeitpunkt eine ganz individuelle Sache. Dabei spielen nicht nur eure Zeit und euer Anspruch an Frische und Qualität, sondern angesichts der finanziellen Einschränkungen während Elternzeit und Elterngeld Bezug natürlich auch euer Budget eine entscheidende Rolle.
Der Frust mit dem ersten Brei.
Doch auch manche Babys wollen bei der Beikost Art Mitspracherecht haben. Einige befreundete Mamas schwören zum Beispiel, ihre Babys würden Gläschenbrei verabscheuen und ausschließlich selbstgekochte Beikost essen (oder auch genau umgekehrt). Andere Babys wiederum fangen angeblich wegen der Breikonsistenz an zu würgen und essen lieber weichgekochtes Gemüse und Brot in Form von Finger Food. Wie gesagt, es gibt 1001 Wege…
Was ich aber mit Sicherheit sagen kann: Auch wenn der selbstgekochte Babybrei aus frischem Bio-Gemüse nicht in euer Leben passt, wird es eurem Baby an nichts fehlen, wenn es stattdessen aus Gläschen oder mit Quetschie-Brei gefüttert wird. Diese haben heutzutage sehr hohe Qualitätsstandards und werden laufend überprüft. Die neuen Quetschie-Breie wie die von Tummy Love sind da beim Nährstoffgehalt sogar ganz vorne mit dabei. Sie werden nämlich mit Hilfe der sogenannten Hochdruckpasteurisierung haltbar gemacht, genau wie Astronautennahrung! Bei diesem Verfahren, das auch kurz HPP genannt wird, bleiben Vitamine, Mineralien, Geschmack und sensorische Qualität der verarbeiteten Lebensmittel erhalten. Um den typischen Quetschie-Plastikbeutel führt dabei allerdings aus produktionstechnischen Gründen kein Weg vorbei – leider!
Akribischer Beikostplan oder einfach anfangen?
Bei Frida hatte ich noch einen ganz genauen Plan, in welcher Woche ich welches Gemüse einführen würde. Bei Oskar war ich dann schon so gelassen, dass wir ohne viel Schnickschnack einfach losgelegt haben.
Eines war aber bei jedem Beikoststart gleich: Wir haben immer ganz klassisch mit Pastinakenbrei angefangen. Danach kamen über mehrere Wochen schrittweise andere, saisonale, nicht blähende Gemüsesorten wie Süßkartoffel, Möhre und Zucchini sowie Kartoffel und Reis dazu. Später dann püriertes Ei und Fleisch. Ein Brei Rezept habe ich dabei eigentlich nie gebraucht, sondern einfach immer zwei oder drei Zutaten gemischt, die mir in Kombination auch gut schmecken würden. Wichtig ist, dass ihr dem Brei ein bisschen Öl beimengt. Denn einige Vitamine sind fettlöslich, d.h. sie können ihre ganze Wirkung nur in Verbindung mit Fett/Öl entfalten. Aber wie schon erwähnt, bei Oskar hielt die Breifreude nicht lange an. Er mochte die Breitextur im Mund einfach nicht. Wie schön, dass es Baby Led Weaning gab.
Generell gilt: gebt euren Kindern Zeit, sich an den neuen Geschmack zu gewöhnen und werft nicht gleich den Löffeln in die Ecke, sollte am Anfang ein Gemüse nicht gut ankommen. Einfach nach einer gewissen Zeit noch ein zweites oder drittes Mal versuchen.
Meine vier Tipps, mit denen der Beikoststart klappt
Was in meinen Augen für einen erfolgreichen Beikoststart am allerwichtigsten ist, lässt sich eigentlich auf nur vier Punkte herunterbrechen. Wenn du die beachtest, kannst du eigentlich gar nichts falsch machen:
- Nichts erzwingen! Wenn dein Baby noch nicht bereit ist, versuch es ein paar Wochen später noch einmal.
- Geh alles Schritt für Schritt und mit viel Zeit an, vom ersten Löffel Brei bis hin zum normalen Familienessen.
- Achte auf eine ausgewogene Mischung der Nahrungsmittel und gib etwas Öl zu deinem selbstgekochten Brei.
- Lass dir von deinem Baby zeigen, was ihm schmeckt und wann es satt ist.
Ich wünsche dir und deinem Baby eine schöne Beikostzeit!